Jeder Pilger muss sich über seine Absicht (niyyah) im Klaren sein, bevor er seine Reise antritt, sei es für Umrah oder Hadsch.

Ihram ist ein heiliger Zustand, den jeder Pilger betreten muss, bevor er die Pilgergrenze, bekannt als Mīqāt, sowohl physisch als auch spirituell überquert.

Sie lassen das materielle Leben hinter sich und treten in einen Zustand der Ergebung für Allah ein.

Ein Pilger darf keine Düfte am Körper oder an den Gewändern verwenden, sie müssen gereinigt sein, bevor sie die weißen nahtlosen Ihram-Kleidung (unterschiedlich für Männer und Frauen) tragen, und dann zwei Raka’at (Einheiten islamischer Gebete) von Salah al-Ihram beten, was den Beginn des Ihram eines Pilgers signalisiert.

Es gibt verschiedene Richtlinien für den Ihram, die verpflichtend (Mustahab) sind, wie vom Propheten (Friede sei mit ihm) angeordnet, und andere, die bevorzugt werden.

Beim Fliegen auf Pilgerreise werden oft Maßnahmen ergriffen, damit die Pilger im Zustand des Ihram bleiben, wenn sie über oder neben den Stationen von Miqat (den Zielpunkten, von denen aus Pilger ihre Hadsch & Umrah beginnen) fliegen.

Der Ihram soll die Gleichheit aller Pilger vor Allah zeigen, ohne Unterschied zwischen den Reichen und den Armen, Männern und Frauen.

Talbiyah ist das einzige Gebet, das auf der Reise nach Mekka gesprochen wird, um den Ihram zu erlangen. Es ist die Überzeugung der Pilger, dass sie die Umrah nur für Allah durchführen wollen. Indem sie es immer wieder wiederholen, bereiten sie sich auf die spirituelle Reise vor und entfernen sich von nicht-spirituellen Anliegen. Jeder Pilger muss das Bittgebet wiederholen:

"لَبَّيْكَ ٱللَّٰهُمَّ لَبَّيْكَ، لَبَّيْكَ لَا شَرِيكَ لَكَ لَبَّيْكَ، إِنَّ ٱلْحَمْدَ وَٱلنِّعْمَةَ لَكَ وَٱلْمُلْكَ لَا شَرِيكَ لَكَ"

"Hier bin ich, o Allah, hier bin ich. Hier bin ich. Du hast keine Partner (andere Götter). Dir allein gebührt alles Lob und alle Vortrefflichkeit, und Dir gebührt alle Souveränität. Es gibt keinen Partner für Dich."

Beim Betreten der heiligen Moschee in Mekka sollte jeder Mensch Tawaf machen. Dabei wird die Kaaba sieben Mal gegen den Uhrzeigersinn umrundet.

Der Tawaf beginnt und endet an dem heiligen schwarzen Stein vor der Kaaba. Während des Tawaf wiederholen die Pilger alle Dhikr (Gebetsformeln), die sie sprechen möchten. Beim Überqueren des schwarzen Steins ist es eine Sunna (eine traditionelle Praxis des Propheten), dieses Dua'a (Gebet) zu wiederholen.

"ربنا آتنا في الدنيا حسنة وفي الآخرة حسنة وقنا عذاب النار"

"Rabina Atina Fid-Dunya Hasanatan Wa Fil Akhirati Hasanatan Waqina Adhaban-Nar"

Mit Blick auf den schwarzen Stein heben die Pilger ihre rechte Hand und wiederholen "Allahu Akbar" - Gott ist der Größte.

Die ersten drei Runden sollten schnell sein, die restlichen vier langsamer (in der heutigen Praxis ist es jedoch so, dass die schiere Anzahl der Pilger alle dazu bringt, langsamer zu gehen). Am Ende des siebten Kreises verrichten die Pilger zwei Raka'at (Einheiten des islamischen Gebets) vor dem Makam Ibrahim (einem Stein, der die Arbeit von Ibrahim und Ismail symbolisiert, die am Wiederaufbau der Kaaba beteiligt waren).

Sa'i ist das Ritual, bei dem man siebenmal zwischen zwei Hügeln, die Safa und Marwa genannt werden, hin und her läuft.

"إن الصفا والمروة من شعائر الله فمن حج البيت أو اعتمر فلا جناح عليه أن يطّوّف بهما ومن تطوع خيرًا فإن الله شاكر عليم" [البقرة 158]

{Al Safa und Al Marwa gehören zu den Symbolen Allahs. Es ist keine Sünde für denjenigen, der Hadsch oder Umrah im Haus Allahs verrichtet, zwischen ihnen Tawaf zu machen. Und wer immer Gutes tut, ist wissend und dankbar} [Sura Al-Baqarah 158].

Während des Fußmarsches zwischen den beiden Hügeln sprechen die Pilger jede Dua'a (Gebet), die sie für sich selbst, ihre Familien oder ihre Angehörigen sprechen möchten. Jeder Muslim, der zwischen den beiden Hügeln wandert, erlebt die Geschichte von Hagar, der Frau des Propheten Ibrahim, die verzweifelt siebenmal zwischen den beiden Hügeln hin und her lief, um Wasser für ihren durstigen Sohn zu finden. Ihre Suche endete erst, als Ismail mit dem Fuß aufstampfte und das Wasser des Zamzam-Brunnens aus der Stelle sprudelte. Auch die Pilger müssen siebenmal zwischen den beiden Punkten hin- und hergehen. Nach dem Gebet in Maqam Ibrahim trinken die Pilger auch Wasser aus dem Zamzam-Brunnen, das in Kühlschränken in der Moschee zur Verfügung steht.

Jeder Pilger, der eine Umrah durchführt, muss sich die Haare entweder abschneiden oder ganz rasieren (Frauen schneiden sich in der Regel nur eine einzige Haarsträhne ab), um die Wiedergeburt und Reinheit nach ihrer spirituellen Reise zu symbolisieren. Dieser Akt signalisiert den Austritt aus dem Ihram des Pilgers und markiert den Abschluss der Umrah.